Futterumstellung beim Junghund - ja oder nein?
Erfahre, ob eine Futterumstellung beim Junghund notwendig ist und welche Faktoren bei kleinen, mittleren, großen und sehr großen Hunderassen zu beachten sind, um eine optimale Entwicklung zu gewährleisten.
Futterumstellung beim Junghund – ja oder nein?
Die erste Zeit mit einem Welpen ist aufregend – für Mensch und Hund gleichermaßen. Als frischgebackener Hundehalter ist man gut beraten, zumindest in der ersten Zeit das gewohnte Futter weiter anzubieten, das der kleine Vierbeiner schon beim Züchter erhalten hat.
Üblicherweise wird es sich dabei um ein spezielles Welpenfutter handeln, oder aber um selbst zusammengestellte Rationen, die auf den Bedarf wachsender Hunde abgestimmt sind. Mit rund vier Monaten ist aus dem putzigen Welpen ein schlaksiger Junghund geworden, und die spitzen Welpenzähnchen werden durch das bleibende Gebiss ersetzt. Spätestens jetzt machen sich viele Hundehalter Gedanken über eine Futterumstellung, zumal es im Zusammenhang mit dem Zahnwechsel auch vorübergehend zu Appetitmangel kommen kann. Bei großwüchsigen Hunderassen erscheinen zudem Trockenfutter-Kroketten für Welpen auf einmal viel zu klein für die großen neuen Zähne. Ist eine Futterumstellung daher jetzt sinnvoll? Das kommt darauf an, wie groß der Vierbeiner denn schlussendlich einmal werden will!
Kleine und mittlere Hunderassen
Hunde kleiner bis mittelgroßer Hunderassen haben eine kürzere, dafür aber rasante Wachstumsphase und erreichen ihre genetisch vorgegebene Endgröße meist schon mit 10 - 12 Monaten. Um sie dabei bestmöglich zu unterstützen, brauchen sie eine erhöhte Energie- und Nährstoffzufuhr, wie sie bei ausgewiesenen Alleinfuttermitteln für Welpen („Puppy“-Rezepturen) gewährleistet ist. Deswegen besteht keine Notwendigkeit, einen Junghund in dieser Größenordnung (erwartetes ERWACHSENENgewicht maximal 25 kg) nach Vollendung des vierten Lebensmonats auf ein anderes Futter umzustellen.
Große und sehr große Hunderassen
Anders sieht es hingegen bei groß und sehr groß werdenden Hunderassen bzw. Mischlingen aus. Hier dauert die Wachstumsphase wesentlich länger, und kann in zwei unterschiedliche Abschnitte unterteilt werden: Der erste Abschnitt vom 1 – 4 Lebensmonat ist gekennzeichnet durch eine rasante Gewichtsentwicklung, am Ende dieser Phase bringt der Junghund das Dreißig- bis Vierzigfache seines Geburtsgewichts auf die Waage. Da liegt es auf der Hand, dass er während dieser Zeit ein Futter mit hoher Nährstoff- und Energiedichte benötigt. Also eignen sich auch hier spezielle Alleinfuttermittel für Welpen („Puppy“-Rezepturen) besonders gut.
Danach verlangsamt sich jedoch das Wachstum, zieht sich aber noch wesentlich länger hin als bei kleineren Hunden. Große Hunderassen (bis 45 kg) brauchen 15 Monate, Riesenrassen (über 45 kg) mindestens 18 Monate, bis ihr Größenwachstum abgeschlossen ist.
In diesem zweiten Abschnitt wäre eine Überversorgung mit Energie und Nährstoffen eher schädlich, da dadurch das Wachstum unerwünscht beschleunigt würde. Letzteres bedeutet, dass der Junghund zwar auch nur seine genetisch vorgegebene Endgröße erreicht, das aber in kürzerer Zeit als bei erwünschter moderater Wachstumsgeschwindigkeit. Damit erhöht sich das Risiko für spätere Probleme mit dem Bewegungsapparat, weil Knochen, Sehnen und Bänder sowie die Muskulatur keine Zeit zum Ausreifen haben und zu früh zu viel Gewicht tragen müssen.
Deshalb ist bei solchen Hunden eine Futterumstellung nach Vollendung des 4. Lebensmonat sinnvoll. Das neue Futter sollte einen geringeren Energiegehalt (vor allem weniger Fett und Eiweiß) als die Welpenkost aufweisen, gleichzeitig aber natürlich genügend Nährstoffe wie z. B. Calcium und Phosphor, um eine optimale körperliche Entwicklung zu gewährleisten. Diese Eigenschaften findet man meistens bei sogenannten „Junior“-Produkten, die im Fall von Trockenfutter in der Regel dann auch eine größere Krokettenform aufweisen.
Die ideale Wachstumskurve
Unglücklicherweise kann man einem großwüchsigen Junghund nicht ansehen, ob er angemessen langsam oder aber zu rasch wächst. Denn junge Hunde werden bei einer Energie-Überversorgung nicht etwa dick, sondern setzen den Überschuss in weiteres Größenwachstum um. Oft erscheinen sie dadurch besonders schlaksig, was wiederum den Hundehalter dazu bringt, mehr Futter zu geben. Dass sie für ihr Alter eigentlich zu groß sind, fällt nur im direkten Vergleich mit gleichgeschlechtlichen Geschwistern auf.
Damit das nicht passiert, ist es empfehlenswert, sich vor allem bei großwüchsigen Junghunden an einer sogenannten „Wachstumskurve“ zu orientieren. Diese richtet sich nach dem Gewicht des gleichgeschlechtlichen Elterntieres und gibt Anhaltspunkte für das erste Lebensjahr, wie schwer der betreffende Junghund in welchem Alter sein sollte. Weicht dessen Gewicht nach oben oder unten ab, sollte die Fütterung überprüft und entsprechend angepasst werden, bis sich die Gewichtsentwicklung wieder der Kurve annähert.
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