Welpenspiele – so spielst du richtig mit deinem Welpen
Erfahre, warum gemeinsame Spielzeiten für Welpen so wichtig sind und wie du durch klare Regeln für dauerhaften Spaß sorgst.
Neben Schlafen und Fressen ist Spielen die Lieblingsbeschäftigung von Welpen. Dafür brauchen sie ein sogenanntes „entspanntes Feld“, das heißt sie dürfen weder zu hungrig oder durstig sein, noch Schmerzen oder Angst leiden. Sind diese Voraussetzungen erfüllt, steht einem ausgelassenen Spiel nichts im Weg.
SPIELPARTNER MENSCH
Sobald Dein Welpe in sein neues Zuhause gezogen ist, hat er oft von einem Tag auf den anderen keine vierbeinigen Spielgefährten mehr. Vorhandene Spielsachen können einen Welpen zwar zum eigenständigen Objekt-Spiel animieren, aber dabei solltest Du es nicht belassen. Zu wertvoll sind gemeinsame Spielzeiten für den Bindungsaufbau zu Deinem Welpen! Denn ebenso wie der Welpe beim Spiel mit seinen Wurfgeschwistern das Sozialverhalten gegenüber anderen Hunden einübt, kann er jetzt im Umgang mit Menschen spielerisch Erfahrungen für die Hund-Mensch-Interaktion sammeln.
REGELN FÜR WELPENSPIELE
Manche Welpen können nicht genug bekommen, doch damit das gemeinsame Spiel dauerhaft Spaß macht, solltest du ein paar Regeln aufstellen:
Ein Welpe sollte täglich mehrmals die Gelegenheit erhalten, mit Dir oder einem anderen Familienmitglied spielen zu dürfen. Dennoch ist es schlussendlich der Mensch, der entscheidet, wann Spielzeit ist. So niedlich es auch ist, wenn Dein Welpe mit seinem Spielzeug angehopst kommt und Dich anstupst, solltest Du nicht jeder seiner Spielaufforderungen nachkommen. Reagierst du auf jede Spielaufforderung, könntest du Dir einen Hund heranziehen, der später ständig Ansprüche stellt. Damit Dein Welpe aber auf jeden Fall auf seine Kosten kommt, lege doch ein oder zwei feste „Spielzeiten“ am Tag fest, und verteile sonstige Spieleinheiten so über den Tag, wie es Deine Zeit oder die Spiellust Deines Welpen erfordern.
Spielen macht Spaß und ist wichtig für die Entwicklung eines Welpen. Dennoch darf man es hierbei nicht übertreiben. Du entscheidest, wann ein Spiel beendet ist. Ein Welpe benötigt sehr viel Schlaf und sollte daher nicht überfordert werden. Das ist besonders wichtig, wenn Kinder mit den Junghund spielen. Wie Kleinkinder neigen müde Welpen zum Überdrehen und sollten rechtzeitig eingebremst werden.
Beißt der Welpe in Deine Hand oder Kleidung, solltest Du das Spiel mit einem „Aua“ oder „Nein“ vorübergehend unterbrechen, bis Dein Welpe sich wieder etwas beruhigt hat.
Dein Welpe sollten stets ein paar Spielsachen zur freien Verfügung haben, aber nicht alle. Tausche seine Spielsachen lieber regelmäßig durch. Dadurch werden sie interessanter. Wenn du einen bestimmten Ort für die Welpenspielsachen hast, lernt der Welpe rasch, womit er spielen darf. Vergreift er sich an Socken, Hausschuhen oder dem Spielzeug der Kinder, sollten diese sofort abgenommen werden und gegen ein erlaubtes Hundespielzeug ausgetauscht werden. Noch besser ist es allerdings, wenn solche Gegenstände außerhalb der Reichweite des Welpen befinden, sobald er unbeaufsichtigt ist. Laufställe für Welpen bzw. Türgitter vor dem Kinderzimmer sind hier empfehlenswerte Hilfsmittel, um dauerhaft den Hausfrieden zu bewahren. Das Spielzeug für Euer gemeinsames Spiel sollte auch nur in diesen Situationen benutzt und nach Spielende wieder sicher verwahrt werden. So bekommen dieser Gegenstand und Eure Spielstunde noch einmal eine besondere Wertigkeit.
SPIELIDEEN FÜR WELPEN
Wie bei Kindern sind auch die „Interessen“ von Welpen unterschiedlich. Während die einen rassebedingt gerne Beute verfolgen, setzen andere am liebsten ihre Nase ein oder bevorzugen körperbetonte Rangeleien. Nachfolgend ein paar Beispiele zum Ausprobieren. Du wirst schnell herausfinden, welche Spiele Dein Welpe bevorzugt:
Apportierspiele
Nicht nur Golden und Labrador Retriever apportieren gerne Gegenstände. Viele Welpen nehmen häufig Spielsachen ins Maul und tragen diese herum. Kommt er damit zu dir, solltest du ihn loben, vielleicht ein wenig mit dem Spielzeug zergeln und den Welpen das Spielzeug neben Dir hertragen lassen. Anschließend tauschst Du die Beute gegen ein Leckerli aus und setzt das Spiel fort. So lernt er bereits jetzt, dass es sich lohnt, den Gegenstand zu bringen. Wichtig dabei ist, dass wirklich eine Interaktion zwischen Dir und dem Welpen stattfindet, und der Hund Dich nicht nur als „Ballwurfmaschine“ ansieht. Ansonsten besteht die Gefahr (besonders bei einigen Hütehund- und Terrier-Rassen), dass Dein Hund zu einem regelrechten „Ball-Junkie“ mit geradezu zwanghaftem Verhalten wird. Findet Dein Junghund Gefallen an solchen Apportierspielen, so kannst Du Erziehungselemente einbauen und z. B. spielerisch die Selbstkontrolle Deines Hundes fördern, indem Du ihm beibringst, erst auf ein Freigabe-Signal dem geworfenen Gegenstand hinterher flitzen zu dürfen. Noch anspruchsvoller wird es, wenn Du Such- und Apportierspiele miteinander verbindest, indem Du beispielsweise Dummies ins hohe Gras wirfst, wo Dein Welpe sie nicht direkt sehen kann.
Beute- und Zerrspiele
Beim spielerischen Balgen mit dem Welpen oder beim gegenseitigen Zerren um einen Gegenstand geht es ums Kräftemessen: Wer ist der Stärkere? Beim Spiel sollten Sieg und Niederlage gleichmäßig verteilt sein. Weder musst du deinen Welpen stets gewinnen lassen, noch solltest du ihn ständig niederringen oder ununterbrochen der Sieger beim Zerrspiel sein. Spaß macht es, wenn jeder einmal gewinnen darf – und wenn das Spiel glaubwürdig ist! Eine Kombination aus körpernahem Beute- und Zerrspiel ist besonders für etwas schüchterne Welpen ein guter Weg, mehr Selbstbewusstsein und Vertrauen zu Dir aufzubauen. Du begibst Dich für solche Spiele idealerweise auf Augenhöhe mit Deinem Welpen, so dass durch direkten Körperkontakt eventuelle Hemmungen abgebaut werden können. „Belebe“ dazu das Spielzeug mit Bewegungen und Lauten, führe die „Beute“ dicht vor dem Welpen über den Boden, hinter Deinem Rücken entlang und über oder unter Deinen Beinen durch. Hat Dein Hundchen das Spielzeug erwischt, halte dosiert gegen und gib‘ es erst frei, wenn der kleine Kerl sich ordentlich anstrengt. Dann kannst Du ihn tüchtig loben und wieder zu Dir locken. Macht sich Dein Welpe lieber mit dem Spielzeug davon, um es ggfs. zu zernagen, zückst Du einfach ein zweites Spielzeug (idealerweise baugleich mit dem ersten) und selbst damit zu spielen an. Du wirst sehen, dass Dein Welpe in Windeseile wieder herangesaust kommt!
Schnüffelspiele
Wenn du das Gefühl hast, dass Dein Welpe besonders geruchsorientiert durch die Welt geht, weil er dauerhaft die Nase am Boden hat, machst Du ihm Schnüffelspiele sicher eine Freude. Die einfachste Version besteht sicher darin, dass Du eine Hand voll vom gewohnten Trockenfutter Deines Welpen nimmst und auf dem Teppich – oder besser noch – auf der Wiese verstreust und ihn dies suchen lässt. Sobald Dein Junghund das verstanden hat, kannst Du dazu übergehen, gezielt Futter im Raum oder im Garten zu verstecken. Auch ein großer Karton mit zusammengeknülltem Papier und darin versteckten Leckerchen beschäftigt Deinen Welpen eine Weile, oder Du besorgst Dir einen sogenannten „Schnüffelteppich“. Du kannst sogar schon dazu übergehen, gezielt Geruchsspuren für Deinen Welpen auszubringen, und damit erste Schritte in Richtung Fährtenarbeit zu unternehmen. Falls Dein Hund vielleicht später als Jagd-, Gebrauchs- oder Rettungshund arbeiten soll, solltest Du die Art der Fährte (Futter, Fußabdrücke oder Schweiß) darauf abstimmen. Falls Du Sorge hast, dass sich Dein Hund durch Futtersuche im Freien angewöhnt, wahllos draußen alles Essbare aufzunehmen, kannst Du auch den Umweg über einen Futterbeutel wählen. Diese kannst Du für Deinen Hund werfen oder verstecken, und er erhält das Futter erst, wenn er Dir den Beutel gebracht hat und Du ihn öffnest.
Problemlösungs- und Intelligenzspiele
Inzwischen bietet der Fachhandel ein breites Sortiment an sogenannten „Intelligenzspielen“ für Hunde an. Dabei handelt es sich meist um Vorrichtungen, in denen Leckerchen versteckt werden, die der Hund anhand unterschiedlicher Problemlösungsstrategien (z. B. mit der Nase schieben oder drücken, Einsatz der Pfote, mit den Zähnen etwas packen und daran ziehen) herausholen kann. Wichtig ist, dass Du währenddessen bei Deinem Hund bleibst und – wenn nötig – das Spielzeug festhältst und Deinem Vierbeiner wen wenig auf die Sprünge hilfst. Nachdem alle Leckerchen gefunden wurden, solltest Du das Spielzeug sicher wegräumen, damit Dein Welpe nicht etwas noch daran herumnagt oder Kleinteile abbeißt. Sobald der Groschen einmal gefallen ist, machen diese Spiele den Junghund meist viel Spaß. Vielleicht könnt Ihr in Eurer Welpengruppe verabreden, dass jeder ein anderes Spiel anschafft und Ihr jede Woche tauscht? So könnt Ihr immer wieder etwas anderes ausprobieren, ohne dass Du stapelweise Spiele selbst anschaffen musst.
Solitärspiele
Ebenfalls vielfältig ist inzwischen das Angebot an sogenanntem „Beschäftigungsspielzeug“, mit dem sich der Welpe auch ohne Deine Beteiligung unterhalten kann. Diese sind üblicherweise besonders robust, so dass der Welpe ausgiebig auf ihnen herumkauen oder sie durch die Gegend schleudern kann. Es gibt zwei Varianten: Die erste wird mit kleinen Leckerchen oder Trockenfutter-Kroketten befüllt, die durch ein kleines Loch herausfallen, wenn der Welpe das Spielzeug über den Boden rollt. Die zweite Variante besteht meistens aus widerstandsfähigem Gummi und kann mit Futter, Pasten oder Leckerchen befüllt werden, an die der Welpe durch hartnäckiges Belecken und Benagen des Spielzeugs herankommt. Beides ist gut geeignet, um Deinen Welpen auch mal ohne Dein Zutun zu beschäftigen und ihm gegebenenfalls auch das Erlernen des Alleinbleibens zu erleichtern. Es müssen übrigens nicht immer gekaufte Spielzeuge sein, eine Papprolle gefüllt mir Leckerchen und Papier macht genau so viel Spaß!
Spiel mit anderen Welpen
So sehr Du Dich auch bemühst – das Spiel mit anderen Hunden wirst Du nicht ersetzen können. Gut geeignet dafür sind entweder gleichaltrige und etwa gleichstarke Welpen (gerne auch anderer Hunderassen), oder aber souveräne Althunde. Abzuraten ist hingegen vom wahllosen Zusammentreffen mit Hunden aller Größen und Altersklassen auf sogenannten „Hundewiesen“, ebenso vom Besuch unmoderierter „Welpenspielgruppen“. Hier hast Du zu wenig Kontrolle über die Begegnungen Deines Hundes, und es besteht einfach die Gefahr, dass er hier schlechte Erfahrungen sammelt. Ausdrücklich abzuraten ist davon, Deinen Welpen mit älteren Junghunden spielen zu lassen. Diese sind ihm einfach hinsichtlich Kraft und Ausdauer überlegen und überfordern ihn rasch körperlich und psychisch. Falls Du keine geeigneten Vierbeiner in Deinem unmittelbaren Umfeld hast, ist der Besuch einer gut geführten Welpengruppe (Näheres dazu im Beitrag „Sozialisierung“) anzuraten. Wenn es kein passendes Angebot in Deiner Nähe gibt, wohnt vielleicht ein Wurfgeschwister Deines Welpen in der Nähe und Ihr könnt Euch regelmäßig zum Spielen verabreden?
Mit der Zeit werdet Ihr sicher herausfinden, was Euch als Mensch-Hund-Team am meisten Freude macht. Übrigens: Wie Menschen spielen Hunde oft ein Leben lang. Im Welpenalter legst Du so den Grundstein für Spiel und Spaß für ein ganzes Hundeleben!